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Bogensport im SC Grün-Weiß Paderborn
Ob Anfänger oder Turniersport: auf unserem eigenen Trainingsplatz findet jeder Bogensportbegeisterte die passende Trainingsgruppe!

Erfolgreiche Teilnahme an den Berlin Open 2022

27. Januar 2023 | Robin Kreipe

Vom 16. – 18. Dezember 2022 fand die Berlin Open statt, ein internationales Bogensport-Hallenturnier, bei dem sich Bogensportler auf internationalem Niveau mit den Größen im Bogensport messen können. Hier stehen Freizeitsportler, Parasportler und Leistungssportler gemeinsam an der Schießlinie. Die besten 32 Bogensportler jeder Bogenklasse kommen ins 1/16 Finale. Die nachfolgend Platzierten haben die Möglichkeit, am Sonntag bei der Second Chance erneut, um gute Plätze zu kämpfen. Die dabei Best-Platzierten werden mit Sponsorenpreisen geehrt.

Das Hallenturnier fand im Horst-Korber-Sportzentrum, einer Großsporthalle des Landessportbundes Berlin e.V. statt. Das Sportzentrum ist nicht weit vom Olympiastadion entfernt.

Ein Mitglied der Bogensportabteilung hatte sich im Bereich Compound angemeldet.

Robin, was hat Dich bewogen, Dich bei den Berlin Open anzumelden?

Grundsätzlich hatte ich schon länger mit dem Gedanken gespielt mich bei einem größeren Turnier anzumelden. Auf den nationalen Meisterschaften habe ich bereits öfters gehört, dass die internationalen Meisterschaften einen starken Kontrast zu den nationalen Meisterschaften bilden. Nachdem wir im Frühjahr 2022 in die Sommersaison auf unserem Außengelände gestartet sind, war ich zusammen mit ein paar anderen Schützen des Vereins auf der Landesmeisterschaft in Dortmund. Dort hatte ich dann wieder so viel positives von den internationalen Meisterschaften gehört und dachte mir dann – warum eigentlich nicht? Am selben Wochenende hatte ich dann die Berlin Open anvisiert und mich bei diesen auch angemeldet.

Der Zeitpunkt der Berlin Open lag auch sehr gut, da ich im August mein Bachelorstudium abschließen würde und daher noch ein paar Monate zum intensiveren Training verbleiben würden.

Wie hast Du Dich darauf vorbereitet?

Mit der Vorbereitung für die Berlin Open habe ich bereits während der Sommersaison gestartet. Mein normales Training habe ich zu diesem Zeitpunkt nicht großartig abgeändert. In der Sommersaison können wir jederzeit auf unserem Außengelände trainieren, wodurch ich die Möglichkeit hatte, circa 3-mal in der Woche zu trainieren. Die einzige Änderung war, dass ich meine Trainingszeit mit anderen, erfahreneren Compoundschützen näher abgestimmt habe. Hier sind vor allem Irmgard Zimmermann und Hubert Montag zu nennen, die mich in den vergangenen Monaten unterstützt und in vielen Dingen angeleitet haben. Aus ihren langjährigen Wettkampferfahrungen auf unterschiedlichsten Ebenen konnte ich meine Technik verbessern und mich auch mental auf den Druck vorbereiten.

Da im Winter witterungsbedingt das Außengelände nicht immer zur Verfügung steht, haben wir die Möglichkeit an mehreren Tagen in der Woche unterschiedliche Hallen im Paderborner Stadtgebiet für unser Training zu verwenden. Dadurch war es mir möglich meine Trainingszeiten aus der Außensaison zum Großteil zu übernehmen. In den letzten Wochen vor den Berlin Open habe ich dann den Fokus meines Trainings auf den Wettkampftag an sich verlagert. Dazu habe ich vermehrt mit Lärm und unterschiedlichen Ablenkungen trainiert, damit ich mich während des Wettkampfs auf das Schießen konzentrieren kann.

Gab es Unterstützung aus dem Verein bei der Vorbereitung zu diesem Turnier?

Aus dem Verein habe ich von unterschiedlichsten Stellen Unterstützung erhalten. Durch die Unterstützung von Irmgard Zimmermann und Hubert Montag konnte ich offene Potenziale schnell identifizieren und Probleme zielgerichtet durch deren Beratung schnell bewältigen.

Auch habe ich von allen anderen Trainern und Trainerinnen bei uns im Verein viel Unterstützung erhalten. Hier hat mir vor allem die Zeit geholfen, die mir die anderen Trainer gegeben haben, dadurch, dass ich von meinen sonstigen Vereinstätgkeiten entlastet wurde. Hier ist vor allem das Training der Jugendgruppe des Vereins zu nennen, in dem ich auch als Trainer tätig bin. Während des Jugendtrainings wurde mir von den anderen Trainern ermöglicht selbst zu trainieren und mich auf die Berlin Open vorzubereiten.

Gab es einen speziellen Trainingsaspekt, auf den Du das Hauptaugenmerk gelegt hast?

Zu Beginn meines Trainings in der Sommersaison habe ich meine allgemeine Technik fokussiert. Dabei bin ich mehrmals den gesamten Bewegungsablauf zusammen mit meinen Trainern durchgegangen und habe die einzelnen Phasen des Ablaufs verfeinert. Gegen Ende meines Trainings habe ich mich dann vermehrt auf einzelne offene Potenziale fokussiert. Während des Hallentrainings haben wir zum einen festgestellt, dass mein Stand im Anker weiter stabilisiert und der Bewegungsablauf nach dem Schuss verbessert werden kann. Diese beiden Punkte bildeten dann auch den Fokus gegen Ende meiner Vorbereitung.

Was waren Deine ersten Eindrücke? (Halle, Anmeldung, Kontrolle)

Noch am gleichen Abend, nachdem ich in Berlin ankam, fuhr ich mit der U-Bahn zur Halle. Gemäß des Wettkampfplans für den Freitagabend liefen zu dem Zeitpunkt die Qualifikationen für die ersten beiden Gruppen. Meine Qualifikation war für den Samstagmorgen um 09:00 angesetzt. Parallel zu den Qualifikationen der anderen Gruppen bestand die Möglichkeit in einem separaten Bereich des Wettkampfplatzes zu trainieren. Jedoch bevor ich mit der Trainingseinheit beginnen konnte, musste ich erst einmal die Halle finden und mich einchecken.

Die Halle, in der wir geschossen haben, ist eine von mehreren Sporthallen für unterschiedlichen Sportarten, wie Eishockey und Basketball. Dies hat die Suche nach der richtigen Halle nicht einfacher gemacht, aber mit etwas Glück habe ich die Halle auch gefunden. Der Check-In bestand darin, dass ich meine Personalien und meine Bogenklasse gegen einen Beutel mit unterschiedlichen Sponsorenartikel getauscht habe. Nach einem erfolgreichen Training zusammen mit unterschiedlichen Schützen verschiedenster Nationalitäten, war die erste Aufregung bewältigt.

Für die Qualifikation am Samstagmorgen hatte ich die Startnummer 18D und war damit einer von vier Schützen auf der 18. von 47 Scheiben in der Halle. Nach einer kurzen Vorstellung meiner Mitschützen auf der Scheibe begann es dann mit der Qualifikation. Bevor die Qualifikation mit den sogenannten Einschießpassen starten kann, müssen alle Bögen von den Kampfrichtern überprüft werden. Dabei wird das gesamte Material (Bogen, Release, Pfeile usw.) auf Regelkonformität überprüft. Danach ging es dann mit den Einschießpassen weiter. Dies sind 4 Runden mit je 90 Sekunden Schießzeit, in denen Pfeile geschossen werden können ohne, dass diese gewertet werden. Ich nutzte die Einschießpassen, um mein Visier auf die veränderten Lichtverhältnisse einzustellen und mir meine Position an der Schießlinie zu suchen.

Nach den Einschießpassen ging es dann mit den Wertungspassen weiter. Insgesamt werden 60 Pfeile in 20 Runden geschossen und in einer Runde müssen die drei Pfeile innerhalb von 90 Sekunden geschossen werden. Hier ist auch ein großer Unterschied zu den nationalen Wettkämpfen, bei denen man für die 3 Pfeile 120 Sekunden Zeit hat. Da dies Bestandteil meines Trainings war, hatte ich jedoch kein Problem mit der Zeit.

Scheibenaufstellung im Horst Korber Sportzentrum

Wie hast Du Dich nach dem Qualifikationsergebnis gefühlt?

Von den insgesamt 600 Ringen, die ich erreichen konnte, habe ich meine Qualifikation mit 563 Ringe abgeschlossen. Mit dem Ergebnis war ich zufrieden, da ich während meines Trainings durchschnittlich 571 Ringe geschossen habe und das Qualifikationsergebnis im Bereich meiner Erwartung lag. Mit meinem Ergebnis war ich dann auf Platz 44 von insgesamt 77 Compound Schützen in meiner Klasse. Die ersten 32 Schützen einer jeden Klasse kommen nach der Qualifikation in das 16tel Finale und schießen in den einzelnen Finalstufen gegeneinander. Für den 32. Platz haben mir 4 Ringe gefehlt.

Bereits vor der Qualifikation war mein Ziel, dass ich mich auf die sogenannte Second Chance konzentrieren werde. Bei dieser schießen alle Schützen gegeneinander, die sich nicht für die Finalwettkämpfe qualifizierten. Im Vergleich zur Qualifikation wurden für die Second Chance nur 15 Pfeile in 3 Durchgängen auf eine besondere Auflage geschossen. Von den insgesamt 150 Ringen erreichbaren Ringen, habe ich mit 141 Ringen abgeschlossen, womit ich auf Platz 4 der Second Chance lag. Mit diesem Ergebnis war ich besonders glücklich, da ich mich damit im Vergleich zur Qualifikation verbessert habe und insgesamt auf Platz 36 in der Gesamtwertung vorrückte.

Gab es Unsicherheiten bei der „Second Chance“ am Sonntagmorgen mit der ungewohnten Auflage, der Anzahl der zu schießenden Pfeile und dem Zeitlimit?

Die Auflage war sehr ungewohnt. In der Qualifikation haben wir auf eine sogenannte 3er-Spot-Auflage geschossen, bei der sich drei einzelne Auflagen übereinander befinden. Für die Second Chance haben wir auf eine 5er-Spot-Auflage geschossen, bei der fünf einzelne Auflagen als Blume angeordnet sind und in der Mitte noch einmal ein goldener Bereich aufgezeichnet ist, der nicht geschossen werden darf. Der goldene Bereich in der Mitte hat eine Herausforderung dargestellt, da ich immer wieder in diesen während der Schussvorbereitung abgedriftet bin. Das Zeitlimit betrug für die fünf Pfeile 150 Sekunden. Damit hatte man dann, genauso wie während der Qualifikation, durchschnittlich 30 Sekunden pro Pfeil. Da ich das Zeitlimit bereits aus der Qualifikation und meinem Training kannte, hatte ich mit diesem keine großen Probleme und wurde häufig weit vor Ende der Zeit fertig mit meinem Durchgang.

Wie fällt das Fazit aus und welche Trainingsschritte sind jetzt in Vorbereitung?

Insgesamt fand ich die Berlin Open sehr interessant und hatte sehr viel Spaß. Durch die Teilnahme an den Berlin Open konnte ich viele neue Dinge lernen und habe viele neue Menschen kennengelernt. Rückblickend betrachtet, kann ich die Berichte der anderen Schützen auf den nationalen Wettkämpfen teilen und kann nur allen empfehlen neben den nationalen auch an internationalen Wettkämpfen teilzunehmen.

Da ich durch meine Teilnahme an den Berlin Open motiviert bin an weiteren internationalen Wettkämpfen teilzunehmen, ist das nächst Ziel am 20. Januar 2023 bei den Sud de France Archery in Nimes in Frankreich teilzunehmen. Dieser Wettkampf ist einer von mehreren internationalen Wettkämpfen der Weltmeisterschaft, die der Verband World Archery organisiert.